Irgendwie ist krank sein doch immer etwas, was man gerade jetzt gar nicht brauchen kann. Oder hast Du Dich schon einmal bei dem Gedanken ertappt: „Oh wunderbar. Endlich. Du, Grippe, kommst genau richtig“?
Unter „normalen“ Umständen legt man sich „einfach“ ins Bett, versorgt sich selbst mit der nötigen Ruhe und zeigt Verständnis dafür, dass die Krankheit jetzt da ist. Verständnis, weil uns unser Körper damit irgendwas sagen will. Das ist meine Überzeugung. Er will uns zeigen, dass es so nicht weitergeht. Dass wir mal in uns gehen müssen, mal einen Gang zurückschalten sollten.
So erging es mir in der letzten Woche. Mein Körper hat nicht nur nach Ruhe gerufen, er hat förmlich danach geschrien. Da wollen Themen angesehen werden, die ich in gesunden Zeiten nicht mal mit dem Allerwertesten angesehen hätte.
Keine Zeit, keine Zeit… und plötzlich…hast Du Zeit.
Was da ist, ist ja eh schon da. Also kannst du auch hinsehen, was die Krankheit von Dir will. Jedenfalls unter „normalen“ Umständen.
Für uns Eltern, die ein Kind betreuen, das noch recht viel Aufmerksamkeit seitens der Bezugspersonen benötigt, ist es zugegebenermaßen etwas schwerer, genau hinzusehen. Doch sollten wir wirklich versuchen zu ergründen, wogegen wir anbellen, wovon wir die Schnauze voll haben oder was wir nicht schlucken können.
Vielleicht gibt es die Möglichkeit, dass wir uns Hilfe holen. Omas, Opas, Tanten, Onkel oder der berühmte Clan, von dem immer alle sprechen, der jedoch in der Umsetzung gar nicht so leicht zu finden ist.
Mütter melden sich eben nicht mal eben krank. Oder hast Du morgens schon mal die Kinderzimmertür geöffnet und Deinem Kind ein verschnupftes „Schatz, ich melde mich für heute krank. Schau mal, was Du in der Küche noch so zu Essen findest“ zugeflüstert? 😉
Zurück zum Clan: Wen in der Nachbarschaft kennst Du, der auch Kinder hat? Sie müssen ja nicht im Alter Deines Kindes / Deiner Kinder sein – Altersübergreifend ist eh noch besser! Kannst Du Dir vorstellen, Dich mit dieser Person zu vernetzen? Euch gegenseitig zu helfen im Haushalt, beim Essen kochen oder einfach, um mal eben in Ruhe duschen zu können, während die andere Mutter den Junior bespaßt? Und eben im Notfall füreinander da zu sein. Dieser Clan kann ja x-beliebig groß sein. Doch mindestens eine Gleichgesinnte solltest Du schon auftreiben. 😉
Für den Fall, dass Du, aus welchen Gründen auch immer, (mal) niemanden hast, die Vorstellung aufzustehen aber annähernd undenkbar ist, habe ich eine kleine Liste an Entertainment-Ideen für Dich zusammengestellt. Einige davon habe ich selbst bekommen. Herzlichen Dank an dieser Stelle. Ich hoffe, es ist in Ordnung, dass ich sie hier weitergebe. 🙂
- Kuscheln
- Büchermarathon
- Picknick im Bett
- Memory spielen (die Kleinen können jeweils die gleichen Karten raussuchen und benennen)
- zusammen Puzzeln
- Lieblingssendungen schauen
- Selbstgedrehte Videos auf dem Handy anschauen (umstritten, ich weiß. Muss jeder für sich entscheiden, ob und wie viel Handy erlaubt wird – hilft aber ungemein für 30 Min. Dösen)
- Besteckschublade zum ein- und ausräumen mit ins Bett nehmen (bitte alle gefährlichen Gegenstände vorher entfernen!)
- Geldbeutel zum ein- und ausräumen (Karten und Münzen sind bei uns besonders beliebt)
- Knöpfe in eine Schachtel mit Schlitz stecken (selbstgemachtes Spiel)
- Ich sehe was, was Du nicht siehst
- Oder zusammen baden – das aber lieber nicht im Bett 😉
Ach, und weißt Du was?
Es ist in Ordnung, Deinen Kindern zu sagen, wenn es Dir nicht gut geht. Wir sind keine Roboter. Es geht uns nicht immer nur gut. Spannend ist, dass schon die Kleinsten das verstehen.
Und noch etwas. Ganz wichtig!
Nein, die Fenster müssen nicht schon wieder geputzt werden. Die sehen eh gleich morgen wieder so aus. 😛 Gleiches gilt für den Boden und das Waschbecken.
Ja doch! Das ist okay! Mit Deiner besten Freundin würdest Du ja auch nicht so hart ins Gericht gehen, oder?
Sei gerade jetzt mal Deine aller- aller- allerbeste Freundin. 😀
Wie sieht das derzeit bei euch aus? Seid ihr soweit fit oder ergeht es euch wie mir? Was sind eure Tipps und Tricks? Habt ihr Unterstützung? Oder wuppt ihr alles alleine?
Wenn in der Familie jemand plötzlich Grippe hat, werden auch Familienmitglieder darunter leiden. Die Infektion ist also im Haus. Ich wundere mich immer, wie die Frauen trotz Krankheit mit den Kindern weiter spielen und Haushalt führen. In einigen Situationen soll man aber nicht übertreiben und lieber für paar Tage jemanden helfen lassen.
Danke für die tollen tips <3
Ich hatte auch schon solch einen ( zum Glück war es nur einer ) Tag . Hätte es länger angehalten hätte ich meinen Mann wohl gebeten zu übernehmen und such ggf. einen Krankenschein zu nehmen . Alternativ hab ich auch einen Clan auf den ich mich verlassen kann , es ist so wichtig alleine nur die Gewissheit zu haben das jemand da wäre .
Stay Strong Mama
Liebe Grüße
Liebe Sarah, toll, wenn Du schon einen Clan hast. Die meisten, die ich kenne, sind noch im Aufbau. 🙂 Ganz herzliche Grüße! Deine Jenn
Liebe Jennifer,
erst vor ein paar Wochen hat es unseren kleinen Mann erwischt – so eine Magen-Darm-Geschichte. Wie man sich vorstellen kann, hat es dann auch uns als Eltern erwischt. Als wir also in den Seilen hingen war der Bub schon wieder fit. Wir kennen ihn als echten Wirbelwind, auch während seiner Krankheit. Was soll ich sagen? Mein Baby, nun 14 Monate hatte uns soooo viel Ruhe geschenkt. Er hatte es wohl wirklich im Gefühl, dass es uns wirklich nicht gut ging. Er war so empathisch. Ich war richtig selig 😉
Zum Thema Videos: Der Zweck heiligt die Mittel. Ausnahmen bestätigen die Regel. Wie auch immer. Ein gesundes Maß wird wirklich nicht schaden. In dem Fall ist der Nutzen denke ich größer als das Risiko 😛
Was den kleinen auch Spaß macht UND keinen Lärm: Volle Toilettenpapierrollen. Das sorgt hier für ein ganz glückliches Baby. Abwickeln, ausrollen, abreißen, aufrollen. Aufgeräumt ist das auch ohne Aufwand.
Alles liebe Kati
Liebe Kati, oh ja, die Magen-Darm-Geschichte. Die ging Gott sei Dank an uns vorbei. Zumindest an Emil und mir. Toller Tipp mit dem Toilettenpapier! 😉 Wird bei der nächsten Krankheit direkt mal ausprobiert. Glücklicherweise bin ich nicht oft krank. Alles Liebe für euch und vor allem Gesundheit. 😀 Deine Jenn
Ach und eins noch: vor der Schwangerschaft und vor dem Kind hatten viele Mamas noch einen großen Freundeskreis, der sich aber mit Kind allmählich schmälert. Ich weiß nicht, ob du auch solche Erfahrungen gemacht hast. Aber kinderlose Freunde brechen weg. Die Kluft zwischen Eltern und kinderlosen Freunden ist dann meist zu groß. Man hat vielleicht einfach nicht mehr die Zeit sich zu treffen. Oder wie siehst du das?
Lg Melanie
Ja, ich kann das bestätigen. Zumindest sieht man diese deutlich weniger. Ich war noch nie eine der Frauen, die permanent am Telefon hingen, und gerade jetzt tue ich das noch weniger. Meine Zeit gehört meiner Familie und meinem Blog. Und das füllt mich aus. Zeitlich sowie geistig. In der Tat sind die meisten Freunde, die aktuell eine Rolle in meinem Leben spielen, Eltern von gleichaltrigen Kindern. Auch merke ich, dass ich extrem faul geworden bin was Nachrichten beantworten angeht. Also Whatsapp oder SMS. Ich bin da immer sehr wortkarg. Wo ich gerade so schreibe, sollte ich vielleicht darüber nachdenken, da wieder mehr Energie reinzustecken. Denn wer sagt denn, dass ein Clan immer aus anderen Müttern, Familien bestehen muss? Vielleicht ist es genau die alleinstehende Nachbarin, die immer so nett grüßt und sich nach dem Wohl des Kleinen erkundigt, die mir in genau diesen Situationen meinen Clan darstellen kann?! Ich gehe mit diesen Gedanken mal schwanger. 😀
Nach dem, was ich hier und anderswo so lese, scheine ich ziemlich allein zu sein damit, aber abgesehen von zwei Familien aus der näheren Umgebung, die ich erst kennengelernt habe, als das zweite Kind ein Baby war, habe ich eine Handvoll kinderloser FreundInnen und Cousinen (alle einige Jahre jünger als ich und StudentInnen), die liebend gerne zwischendurch mal auf meine Kinder schauen! Als ich hochschwanger (und ziemlich immobil) war bzw. in der ersten Zeit nach der Geburt habe ich es geschafft, jeden Tag jemanden zu organisieren, der mit dem Großen mal ein, zwei Stunden hinausgeht, weil der den „Auslauf“ unbedingt brauchte, ich aber einfach nicht konnte. Derzeit nehme ich diese Unterstützung wenig in Anspruch, aber ich weiß, dass ich jederzeit danach fragen und bestimmt jemanden finden würde! Insgesamt habe ich die Erfahrung gemacht, dass „Familien-Freunde“ für uns nur in der direkten Umgebung halbwegs funktionieren, wo die Wege kurz sind und die Zeiteinteilung flexibel ist. Auch mit sehr guten Freunden von früher, die selbst Eltern geworden sind, schaffe ich selten bis nie ein Treffen, mit den kinderlosen FreundInnen hingegen viel leichter! Das oft erwähnte „Wegbrechen“ des kinderlosen Freundeskreises kann ich persönlich also keinesfalls bestätigen! Schon interessant, wie unterschiedlich die Erfahrungen sind 🙂
Hallo Jenn,
tolle Liste, Danke dafür. Leider kann ich deine Erfahrung in Bezug auf “ Spannend ist, dass schon die Kleinsten das verstehen.“ nicht teilen. Immer wenn ich mal flach lag (auch für mehrere Tage) konnte ich nicht wirklich entspannen bzw. schlafen. Halt nur wenn unser Sohn auch schlief oder der Papa mal mit ihm rausgegangen ist. Du weißt ja um die Perspektivenübernahme bescheid, und das merke ich bei meinem Sohn schon, dass er dazu noch nicht fähig ist. Da wird trotzdem auf der Mama rumgehüpft 😉 Aber in ein paar Monaten wird es schon besser sein, hoffe ich mal. Leider habe ich im näheren Umfeld niemanden (außer den Papa) der mal im Notfall aufpassen könnte. Der Clan fehlt auch mir. Meine Mutter kam sogar mal extra angereist, weil es mir nicht gut ging. Das war es dann aber auch schon an Unterstützung. Man ist leider auf sich selbst gestellt. Einen Clan aufzubauen heißt ja auch selber Zeit und Mühe aufzubringen, für die man aber meist oft nicht die Zeit hat 😉 Damit hätte man schon lange vor der Geburt des Kindes anfangen müssen und damals wusste ich noch nicht Bescheid. Umso älter unsere Kinder werden, desto mehr können sie auch Rücksicht auf uns nehmen und uns auch unterstützen, da bin ich fest von überzeugt. Wenn wir auf ihre Bedürfnisse eingehen, sie auch hegen und pflegen, wenn sie krank sind, dann werden wir das eines Tages zurückbekommen. <3
Schön, dass es dir wieder besser geht.
Liebe Grüße aus Berlin
Melanie
Liebe Mel, das stimmt. Kerstin hat in einem ihrer letzten Artikel geschrieben, dass man am besten schon in der Schwangerschaft anfängt mit dem Aufbau des Clans. Da war ich jedoch entwicklungstechnisch noch lange nicht soweit wie heute. Beim 2. Kind wäre das wahrscheinlich anders. Ich habe schon von einigen Mamis gehört, die erzählten, dass schon ihre Kleinsten empathisch waren. Zugegeben, bei uns ist das auch nicht der Fall. Entweder mein Sohn ist ein Emotionsrüpel oder einfach altersgerecht entwickelt. 😉 Danke, dass Du Deine Sicht der Dinge mit uns teilst. <3 Viele Grüße, hoffe, ihr seid gesund. 🙂 Jenn