Kennst du das? Du hast endlich einen Weg gefunden, Strukturen in deinem Tag mit Kind aufzubauen, und von jetzt auf gleich ist alles wieder hinfällig und du musst dir neue Vorgehensweisen ausdenken?

Bei uns ist aktuell genau das ein Thema. Hatte es doch so gut geklappt, dass mein Sohn und ich morgens in der Küche gemeinsam unser Frühstück einnehmen, so wehrt er sich seit einigen Tagen mit Händen und Füßen, wenn ich ihn in seinen Hochstuhl setzen möchte.

Da stehst du nun und fragst dich: Wie gehe ich damit um? Muss ich ihn „erziehen“ und erzwingen, dass er sich in seinen Stuhl setzt? – Das habe ich nach dem ersten (offen gestanden recht lahmen) Versuch und ohrenbetäubendem  Protest seinerseits augenblicklich aufgegeben.

Macht auszuüben, nur weil ich (noch) der Stärkere von uns beiden bin, liegt nicht in meinem Naturell. Ob ich ein bisschen Angst habe, dass unser Sohn mir deswegen irgendwann auf der Nase rumtanzt? Ja, zugegeben, das habe ich (ob nur deshalb, weil mir die gesellschaftlichen Vorgaben dies so vermitteln ist ein Thema für sich). Aber ich habe auch Vertrauen darin, dass unsere Bindung, die jeden Tag ein wenig enger wird, der größere und ausschlaggebendere Faktor in unserer Beziehung sein wird.

Und wie habe ich die Situation nun für uns gelöst?

Prof. Dr. Gordon Neufeld´s Bindungs-Theorie, die sich übrigens in unserer täglichen Praxis schon ziemlich oft bewährt hat, ist für mich der Schlüssel zu meinem Kind. So docken wir wieder aneinander an:

Ich drehte das auf meinem Arm strampelnde Kind zunächst mit dem Gesicht zu mir. Augenkontakt.  Der erste Schritt, um wieder die Bindung zu aktivieren. Ich sprach ruhig mit ihm, nicht genervt. Wir gingen zusammen zum Frühstückstisch, auf dem bereits sein verzehrbereiter heißgeliebter grüner Smoothie stand und das begehrte Brot mit Mandelmus. Ich nahm mir viel Zeit, um ihm den Mund so richtig wässrig zu machen. 🙂

Der nächste Schritt zur Aktivierung der Bindung ist das Lächeln, das es herauszukitzeln gilt. Also nahm ich ein mundgerechtes Stück Brot, das er auf meinem Arm direkt essen durfte und ließ ihn am Smoothie nippen. Zum Augenkontakt kam jetzt noch das Lächeln hinzu. Wunderbar. Es klappte also.

Der letzte Schritt zur Bindungsaktivierung ist das Nicken. Das ist bei einem 15 Monate alten Kind nicht ganz einfach. Ich versuchte schließlich, ihn zu diesem Zeitpunkt erneut in den Hochstuhl zu setzen. Und siehe da, es klappte. Das werte ich dann als Nicken und somit Zustimmung 😉

Ich räume ein, dass dies kurzfristig gedacht nicht der einfachere und schnellere Weg zum Ziel ist. Aber mittel- und vor allem langfristig wird sich diese Geduld auf jeden Fall auszahlen!! Und im Übrigen funktioniert das auch bei Ehepartnern 😉

Probier´s doch direkt mal aus. Und erzähle uns in den Kommentaren davon. Welche Situation hat sich für dich durch die Aktivierung der Bindung erleichtert?

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