Teil 1: Geht es nun los oder nicht?!

So hatte ich mir das aber nicht vorgestellt. Eigentlich wollte ich meine Hausgeburt genießen, mich auf den Schmerz einlassen, tief ein- und ausatmen, auf den Wellen reiten… Stattdessen rief ich um Hilfe.

Aber von vorne.

Noch bevor ich schwanger wurde, war mir eines ganz klar: Ich will eine Hausgeburt.

Warum?

Unser Großer kam 6 Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin. Da hatten wir keine Wahl. Aber damals haben wir ohnehin lediglich zwischen den hiesigen Krankenhäusern gewählt. Weil man das „halt so macht“. Heutzutage. Man wählt den sicheren Weg. Es könnte ja was sein. Mit dem Kind vor allem. Aber auch mit der Mutter. So wie in unserem Fall.

Ich ging völlig angstfrei in meine Hausgeburt. Keine Panik, das nächste Krankenhaus ist nur 3 km entfernt, der Notarzt im Zweifel schnell da, so meine Denke. Und so kam es dann auch.

Es war Sonntag, der 28. Januar 2018. Mir ging es schlecht. Psychisch wie physisch. Mein Mann entertainte unseren Großen, während ich sowohl ein Vormittags- als auch ein Nachmittagsschläfchen hielt. Purer Luxus mit einem selbstbetreuten Kleinkind von drei Jahren.

Mein Gefühl sagte mir, es geht sicher bald los. Allerdings hatte ich dieses Gefühl in den letzten Wochen allzu häufig. 4 Wochen vor dem errechneten Termin ging es los mit Übungswehen. Oder wie auch immer sie heißen. Ja, also ich kann Dir sagen, geübt habe ich sicher genug. 😉 Aber wie heißt es so schön: Keine Wehe ist umsonst. Jede einzelne bereitet Dich vor auf die Geburt ansich. Vielleicht ging es auch deswegen so schnell. Unser Großer wird noch gestillt, was die Wehen verstärkte, je näher ich dem ET kam. Oft mussten sie sogar veratmet werden.

Mein Körper schöpfte also nochmal so richtig viel Kraft für die Anstrengung, die einen Tag später auf mich zukommen sollte.

Ich ging um 21 Uhr ins Bett und wachte in der Nacht von Sonntag auf Montag einige Male auf. Die Schmerzen waren vergleichbar mit stärkeren Periodenschmerzen.

Am nächsten Morgen informierte ich meinen Mann, der um 6 Uhr das Haus verließ, um zur Arbeit zu fahren, dass ich „Bauchschmerzen“ habe. Wie so oft. Ich war unsicher, ob es nun tatsächlich losgeht, also ließ ich ihn ziehen mit dem Hinweis, er möge doch bitte sein Handy griffbereit halten.

Ich fing an, die Abstände der Wehen zu messen. Alle 5 Minuten, teilweise alle 3 Minuten. Hm, okay. Unter „normalen Umständen“ würde ich mich jetzt mal auf den Weg in die Klinik machen.

Aber so?

Sollte ich an diesem Montag morgen zu Berufsverkehrzeiten tatsächlich meine Hebamme Anna und meine Doula Silke anrufen? Oder warte ich einfach noch ein bisschen ab?

Und mein Mann? Nicht, dass es (mal wieder) falscher Alarm ist, ich doch noch nicht vor mich hinwehe und er ganz umsonst wieder nach Hause kommt…

 

Foto: fotolia © Christine Wulf

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