Die liebe Melanie von www.kleinermensch.net hat für Berufung Mami einen Gastartikel geschrieben. Ihr Lebensgefährte Alex und sie haben in Berlin einen Familiengarten gegründet. Was das ist, welche Vorteile sich daraus für Eltern und Kinder ergeben und was man dort so unternehmen kann, erfahrt ihr hier.
Melanie und Alex freuen sich über jeden, der Interesse hat, vorbeizuschauen. Melde Dich einfach bei mir, hinterlasse einen Kommentar oder schreib Melanie und Alex direkt über ihre Homepage an.
Leider leben wir viel zu weit weg. Ich würde jeden Tag hinfahren. Ein tolles Konzept und tolle Menschen! Gemeinsam machen wir die Welt wieder kinderfreundlicher.
JA, unsere Kinder dürfen bei uns sein!
Und JA, genau das wollen wir!
Lasst euch verzaubern vom Familiengarten:
Die Idee zum Familiengarten kam uns, als wir im März diesen Jahres am Bildungskongress von Lena Busch teilnahmen. Wir hörten vom Rockzipfel Eltern-Kind-Büro und waren sehr angetan von dieser Idee. Das Einzige was wir nicht wollten war Fremdbetreuung.
Wir malten uns aus, wie ein solches Eltern-Kind-Büro nach unseren Bedürfnissen ausschauen sollte: zwei Spielzimmer, in denen gespielt sowie gearbeitet werden kann, ein Kreativraum zum Malen und Basteln, ein Ruheraum zum Lesen und Schlafen, ein Raum für konzentriertes Arbeiten, eine große Küche und einen Raum für Treffen und Hobby. All das sollte der Ort für uns und andere selbst betreuenden Eltern sein.
Wir nannten es Familiengarten – angelehnt an Kindergarten, nur dass eben die ganze Familie da ist, und vor Ort statt Erzieher andere Eltern sind. Wir aktivierten unser Netzwerk, führten einige Gespräche und es ergab sich, dass wir bereits nach 5 Wochen geeignete Räume für unseren Familiengarten fanden. Eine alte Grundschule in Berlin Köpenick. Große Räume, einen Sport- und Spielplatz und viel Natur ringsherum. Wir packten also alle Spielsachen, die wir so hatten, zusammen und richteten die Räume ein, sodass wir schon kurze Zeit später fertig waren.
Viele Familien besuchten uns bisher, um sich die Räumlichkeiten und die Umgebung anzuschauen. Wir feierten den 2. Geburtstag unseres Sohnes im Familiengarten, weil wir dort viel Platz haben. Den Sommer über verbrachten wir viele schöne Momente an der Badestelle an der Müggelspree, die gleich 10 Minuten fußläufig zu erreichen ist. Und auch am Bach genießt unser Sohn die Zeit sehr mit Steine hineinwerfen, Gräser mit einem Stock aus dem Wasser angeln oder die fleißigen Bienen dabei beobachten, wie sie ihre Arbeit machen.
Im naheliegenden Wald werden Schnecken vom Weg gerettet, damit sie nicht plattgetreten werden oder Käfer werden herumgedreht, damit sie nicht auf dem Rücken liegen müssen. So stellen wir uns kitafrei und freilernen vor. Mitten im Leben. Immer bei den wichtigsten Personen – den Eltern.
Uns war schon länger bewusst, dass wir keine Fremdbetreuung für unseren Sohn möchten. Wir möchten ihn aufwachsen und gedeihen sehen. Wir möchten immer für ihn da sein, wenn er uns braucht. Durch den Familiengarten hat er Kontakt mit anderen Menschen aller Altersgruppen. Er kann sich zurückziehen, wenn er das möchte und wir können immer individuell auf seine Bedürfnisse eingehen.
Wir möchten auch anderen Eltern die Möglichkeit bieten zu arbeiten und trotzdem ihr Kind immer in der Nähe zu haben – sodass die Bindung nicht leidet. Die soziale und wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre berücksichtigt nicht, was Kinder wirklich brauchen: eine tiefe Bindung zu ihren Eltern.
Eltern und gerade Mütter stehen heutzutage unter starkem Druck wieder so schnell wie möglich in das Berufsleben einzusteigen, um den Anschluss nicht zu verlieren und um Geld zu verdienen und sie müssen somit ihre Kinder in eine Fremdbetreuung geben. Nur sind diese qualitativ schlecht, was sich wiederum auf die Entwicklung und gleichwürdige Behandlung unserer Kinder auswirkt. Wir müssen Familienfreundlichkeit neu definieren.
Familienfreundlichkeit darf nicht länger mehr nur in der Freiheit bestehen, trotz Kind viel arbeiten zu gehen, sondern trotz Arbeit dem Kind weiterhin das zu geben, was es wirklich braucht. Seit vielen Jahren weiß man, dass Kinder frühestens ab 3 Jahren in eine Kindertagesstätte gehen sollten, weil es enormen Stress für sie bedeutet, wie man unter anderem in der Wiener Krippenstudie eindrucksvoll nachwies.
Das Wissen darum hat uns unter anderem dazu bewogen unseren Sohn bei uns zu lassen und ihn zuhause selbst zu betreuen. Und viele andere Eltern gehen mittlerweile denselben Weg und sind vielleicht auch auf der Suche nach einem Ort, wo sie Arbeit und Kind miteinander verbinden können – der Familiengarten kann solch ein Ort sein.
Die Kinder können spielen und die Eltern können nebenbei arbeiten. Die Eltern können sich gegenseitig bei der Betreuung unterstützen, sodass jeder Zeit findet an seinem Projekt zu arbeiten oder seinem Hobby nachzugehen. Jeder kann solch einen Familiengarten ins Leben rufen. Man benötigt ein paar Räumlichkeiten und andere Ressourcen, wie z. B. etwas Spielzeug. Ob man nun eine Wohnung mietet, ein Haus pachtet oder auch ein Firmengelände dafür nutzt. Wenn sich einige Leute zusammenschließen ist viel möglich.
Wer mehr über den Familiengarten erfahren möchte, kann hier weitere Informationen bekommen.
Hallo Jenniffer,
ich bin auch eine Mama in Mainz und interessiere mich für euer Projekt des Familiengartens. Gibt es da schon aktuelle Neuigkeiten?
Liebe Carolin, das ist ja toll. Schreib mich gerne mal über das Kontaktformular an, dann können wir uns vernetzen 🙂 Wir haben leider noch keine Räumlichkeiten gefunden, die in Frage kommen würden. Wir sind aber dran. Aktuell habe ich eine Anfrage in Bodenheim laufen, das wäre zumindest für den Übergang eine Möglichkeit, wie realistisch es ist, dort auch zu arbeiten, müssen wir sehen. Ich warte noch auf Antwort. Erzähl mir doch mal von Dir / euch. Wie viele Kinder, welches Alter, wo wohnt ihr usw. Freue mich sehr auf Deine Mail. Herzlichst, Deine Jenn
Toll! 🙂
🙂
Das ist ja ein spannendes Projekt 🙂
Hallo liebe Jennifer, ich finde die 7dee Familiengarten total klasse. Auch in unserer Umgebung gibt es einige Eltern, die kindergartenfrei leben, so wie wir auch, und so ein Familiengarten wäre sicher sehr interessant. Somit hätte ich auch mal tagsüber Zeit mich meinen Projekten zu widmen. Was ich mich nur frage: wie macht ihr das mit der Raummiete? Schmeißt ihr dann mit allen Eltern zusammen oder wie läuft das? Alleine könnte man das sicherlich finanziell kaum stämmen oder? Und wie sieht es aus mit Eltern, die zu Besuch kommen, aber nicht regelmäßig da sind. Zahlen die auch einen Beitrag, um euren Familiengarten finanziell zu unterstützen?
Liebe Isabell, wir sind noch ganz am Anfang. Jetzt hat sich eine Gruppe gefunden, die das hier in Mainz aufbauen möchte. Wir sind jetzt 4 Mütter mit insgesamt 5 Kindern. Verschiedene Ideen schwirren uns im Kopf herum. Ich werde darüber regelmäßig hier auf dem Blog berichten. Also stay tuned 😉 Alleine würde ich es nicht machen, um ehrlich zu sein. Dafür wäre mir das Projekt zu groß. Nur gemeinsam sind wir stark. Ich bin so gespannt und sehr euphorisch, wie es weiter geht. Herzlichst, Deine Jenn
DM kann sowas alleine stemmen. Wir haben dabei die Hilfe eines Vereines, der mit ungenutzten Flächen helfen konnte. Daher können wir sagen, dass jeder spendet, was er möchte.. Es ist vieles mòglich!
Also ich arbeite als Berater und Moderator. Ich verbringe viel Zeit am Rechner, muss aber auch händisch viel arbeiten (Unterlagen produzieren, kreativ was entwickeln) und habe viele Termine . Wenn ich Workshops außerhalb der Stadt habe, versuche ich die Familie mitzunehmen. Es ist auch ein Ding der Gewohnheit, wir haben dies einfach als Normalität schon daheim gelebt, dass ich immer wieder arbeiten muss – daher klappt das so gut für uns, da ich daheim auch überwiegend im Wohnspielzimmer arbeite. Seit einigen Monaten klappt es auch immer besser, dass Mel parallel dazu arbeiten kann. Vorher mussten wir uns immer abwechseln, wenn wir was schaffen wollten.
Hallo Melanie, hallo Jenniffer,
danke für den interessanten Gastbeitrag.
Mich würde interessieren was Du und dein Mann arbeitet, dass es möglich ist, dass ihr diesen Jobs aus dem Familiengarten heraus nachgehen könnt? Oder habt ihr eine so große Elterngruppe, dass einzelne Homeoffice-Tage ausreichend sind um die „Betreuung“ sicherzustellen?
Auch wenn die Schulgedanken vielleicht noch etwas weit weg sind, möchte ich mal auf die Gedanken von meinem Freund hinweisen, der sich mit dem Thema Bindung, Erziehung und Lernen im Schulkontext der Zukunft auseinander gesetzt hat: http://beziehungs-investoren.de/blogparade-in-was-fuer-einer-welt-werde-ich-2036-leben/
Viele Grüße
Marielle
Liebe Marielle, vielen Dank für Dein Interesse. 🙂 Und danke für Deinen Link. Eine interessante Frage, in was für einer Welt wir alle 2036 leben werden. Es scheint so weit weg, doch wenn ich überlege, wie schnell die letzten 20 Jahre vorüber waren, dann ist es durchaus überlegenswert: Wo will ich 2036 stehen? Welche Ziele habe ich? WIE kann ich sie umsetzen?
Ich persönlich bin in Elternzeit in einem Dienstleistungsunternehmen, in dem ich eine Führungsposition inne habe. Diesen Job gibt es nur in der 200%-Variante. So bin ich gezwungen, mich alternativ zu orientieren. Mit diesem Blog baue ich mir meine Selbständigkeit peu à peu auf. Mein Ziel ist es, egal wo, egal wann arbeiten zu können und IMMER für meinen Sohn da sein zu können, wenn er mich braucht. Ich bin also auf einem guten Weg, auch für uns einen Familiengarten in Betracht ziehen zu können. 🙂
Herzlichst, Deine Jenniffer