Mit kleinen Kindern wird man als Mama (und natürlich auch als Papa) sehr gefordert und ist in ständigem Einsatz. Dass 24/7 – also 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche – keiner auf Dauer leisten kann, ist verständlich und nachvollziehbar.
Umso wichtiger ist es, dass wir uns kleine Inseln im Alltag mit unseren Kindern schaffen. Ich finde es wichtig, dass Kinder nicht das Gefühl bekommen, man könne nur entspannen, wenn sie nicht bei einem sind.
Wenn sie nicht gerade im Baby-Alter sind verstehen Kinder schon recht gut, dass auch Mama oder Papa mal eine (kurze) Pause brauchen. Wenn man sich beispielsweise zu ihnen ins Spielzimmer setzt, mit einer Tasse Tee, und ihnen beim Spielen eine Weile zusieht, ist man präsent, aber nicht aktiv dabei.
Was bei uns auch gut funktioniert für eine Mama-Pause ist unser Spiel „Guten Morgen – gute Nacht“. Gerade Kinder, die gerne Rollenspiele spielen, oder Alltagssituationen nachspielen, finden Gefallen daran.
Wir legen uns ins Bett, wünschen uns eine gute Nacht – mit Küssen und Umarmungen und was wir eben sonst normalerweise noch machen – und tun so, als ob wir einschlafen.
Ich stelle in dieser Zeit immer die Eieruhr aus der Küche, die unseren Wecker darstellt, z.B. auf 2 oder 3 Minuten, die ich dann wieder habe, um einen Moment die Augen zu schließen und tief durchzuatmen. Wenn der Wecker klingelt recken und strecken wir uns, wünschen uns einen „guten Morgen“, tun so als ob wir ins Bad gehen, spielen, dass wir uns die Zähne putzen und ich frage, was denn gefrühstückt werden möchte.
Dann geht das Spiel mit dem Schlafen-gehen weiter und man hat wieder die Möglichkeit, die Augen zu schließen und durchzuatmen. Und so weiter und so fort.
Was mir auch hilft ist – zumindest an Tagen, an denen die Außentemperatur nicht 40° C beträgt – mir für einen Augenblick ein in heißes Wasser getränktes Gästehandtuch ins Gesicht zu legen.
Augen zu, durchatmen.
Ältere Kinder können sicherlich noch besser verstehen als jüngere. Bei unserem 4-jährigen klappt es prima, wenn ich in der Zeit, in der das Baby schläft eine 20-minütige Meditation mache. So lange spielt er etwas oder hört selbst ein Hörbuch. Wir sitzen dabei beide auf der Couch, nebeneinander, sind also nicht getrennt, denn das würde meinem Sohn eher schwerfallen. Im „Notfall“ bin ich natürlich immer ansprechbar.
Wenn wir uns selbst wichtig nehmen lernen unsere Kinder, dass es notwendig ist, auf sich selbst Acht zu geben. Also mit sich selbst achtsam umzugehen. Seine eigenen Gefühle wahrzunehmen, anzunehmen und wichtig zu nehmen. Zu kommunizieren, wenn wir einfach nicht mehr können.
Wie Dr. Hans-Joachim Maaz, Psychoanalytiker aus Halle, mir in den Vorbereitungen zu meinem Vortrag „Hilfe, mein Kind gehorcht nicht – Was ist wichtig für eine schöne Eltern-Kind-Beziehung“ mitgab:
„Eltern sollten deutlich machen, wenn sie überfordert oder müde sind, keine Zeit, keine Lust oder kein Interesse haben. Sie müssen signalisieren, dass es IHR Problem ist, was sie auch bedauern oder sich dafür entschuldigen können.“
Denn nur wenn es uns als Hauptbezugsperson für unser Kind / unsere Kinder gut geht, können wir die Eltern sein, die unser Kind braucht, um sich zu einem gesunden, selbst-bewussten Erwachsenen zu entwickeln.
Bedürfnisorientiert umfasst eben die Bedürfnisse ALLER Familienmitglieder.
Sorge für DICH und es wird ALLEN gut gehen.