Teil 3: Zwischen Wehen und Pixi-Büchern

Silke, meine Doula, hatte angeboten, die Geburt fotografisch zu begleiten. Davon bekam ich anfangs sogar noch was mit, was sich mit zunehmender Wehen-Intensität änderte.

Es ging zügig voran und die Wehen waren inzwischen so stark, dass ich die wohltuende Massage von Silke kaum noch mitbekam.

Ich weiß noch, meine Füße waren kalt, weswegen wir ein Kirschkernkissen warm machten und es auf die Füße legten. Um mich lag jetzt eine Decke. Meine Klamotten hatte ich, bis auf den BH – warum auch immer ich den noch anhatte – abgelegt.

Eigentlich wollte ich eine Wassergeburt. Doch einen solchen Geburtspool aus dem Auto zu holen, aufzubauen und zu füllen, dazu sollte keine Zeit mehr bleiben.

Eine Wehe folgte nun der nächsten und Fragen konnte ich schon gar nicht mehr richtig beantworten. Ganz weit weg fragte mein Mann mich, wo das Pixi-Buch von Bob der Baumeister mit der Wasserrutsche sei, er wolle es Emil, unserem Großen, gerne vorlesen.

Völlig surreal, die heftigsten Schmerzen zu haben, die man sich vorstellen kann und gleichzeitig Fragen nach Aufenthaltsorten von Pixi-Büchern zu beantworten. Mal ganz abgesehen von der Konzentration, die durch die Schmerzen stark beeinträchtigt ist.

Als Anna, meine Hebamme, unsere in diesem Moment heiligen vier Wände betrat, waren wir glaube ich alle etwas erleichtert. Sie setzte sich still neben uns auf die Couch und machte sich erstmal ein Bild von der Situation.

Alles war so friedlich. Diese Stille.

Das Wasserplätschern in Verbindung mit der Klaviermusik. Die Kerzen. Meine geliebten Steine. Mein Mann spielte im Nebenzimmer mit unserem Erstgeborenen, las ihm vor und kam ab und zu mal rein, um nach uns zu sehen. Emil hatte alle Möglichkeiten. Er konnte gucken kommen, wenn er das wollte, musste aber nicht, weil mein Mann sich ihm 100 % widmete. Eine perfekte Lösung für uns als Familie. Ich war ja gut betreut. Nein, sehr gut.

Anna fragte, ob sie prüfen dürfe, wie weit der Muttermund geöffnet sei.

„Ich habe Angst, es sind erst drei Zentimeter und ich muss noch länger diese Wehen aushalten“, entgegnete ich…

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