Eben noch liegt mein Kind friedlich in seinem Tragetuch und genießt das Schaukeln. Von jetzt auf gleich schlägt die Stimmung um und Unruhe erfasst den kleinen Körper. Kurz drauf gesellt sich ein forderndes Quietschen dazu, das ich nach nunmehr 9 Wochen eindeutig analysieren kann: Mein Sohn hat Hunger.
Nach ein paar geschulten Handgriffen ist das Kind aus dem Tragetuch befreit. Die Drehung des winzigen Gesichtes in Kombination mit dem Aufreißen des Mundes lässt ihn aussehen wie ein kleines Vöglein, das auf Futter wartet.
…Und langsam ungeduldig wird… 😉
Ich beeile mich zu unserem Stillsessel zu kommen. Hier ist schon alles vorbereitet für die nächste Runde. Auch mein Handy liegt da. Aus Gewohnheit und Gründen der Zeiteffizienz ist es verlockend, die Stillzeit zu nutzen um bei Facebook wieder up to date zu sein oder die WhatsApp-Nachrichten der letzten zwei Stunden abzuarbeiten, denn ein selbstbetreutes Kleinkind und ein Baby lassen einem für solche Dinge nicht viel Zeit im Alltag.
In einem Arm das Kind, mit der Hand des anderen Armes öffne ich gekonnt den Still-BH. Wie sich die Äuglein weiten, als sich das Objekt der Begierde dem Gesichtchen nähert.
Mit einem tiefen Seufzer findet er den richtigen Ort und geht online.
Wortspiel, haha. 😉
Wie gierig das kleine Mündchen sich auf und zu bewegt.
Und wie zufrieden er schaut, wenn die erste Sättigung eingetreten ist und er atemlos ein Päuschen einlegt.
Das glückliche Grunzen mit zeitgleichem Rollen der Augenbälle…
In dem winzigen Körper stellt sich plötzlich eine gewisse Schwere ein, und auch die Augen werden schwer.
Auf dem Gesicht zeigt sich ein engelgleiches Lächeln. Wie immer, wenn er in die andere Welt eintaucht.
Das Saugen weicht einem Nuckeln und mein Baby schläft zufrieden ein.
Die Welt steht still. Wir kommen runter – gemeinsam.
… Und das alles hätte ich verpasst, wenn ich mich von meinem kleinen schwarzen Kasten mit Touchscreen hätte ablenken lassen.
PS: Eines sei gesagt: Mir gelingt es auch nicht immer, die Finger in diesem Moment vom Handy zu lassen. 😉