Wenn Dein Kind sein „Nein“ entwickelt kann das für uns Eltern sehr anstrengend werden. Die frühere bereitwillige Kooperation wurde eingetauscht gegen ein vehementes Kopfschütteln. Und da stehst Du nun, mit der Hose in der Hand, die Dein Kind partout nicht anziehen mag.

Zuerst möchte ich Dir erklären, was in Deinem Kind vorgeht. Dann kommen wir zu möglichen Lösungen für euch, die Dein Kind sogar zum Lachen bringen. Ein bisschen schauspielerisches Talent ist gefragt, aber das schaffst Du schon. 🙂

Zunächst für Dich ein wenig Hintergrundwissen. Was geht in Deinem Kind vor?

In der Zeit, in der Dein Kind sein „Nein“ entwickelt, erkennt es: „Da gibt es DAS, was meine Eltern wollen, und hier gibt es MICH mit meinem EIGENEN Willen.“

Dein Kind lernt sich in dieser Zeit kennen, es lernt, dass es eine eigenständige Person ist.

Du darfst es ihm nicht übelnehmen, auch wenn es Dich provoziert und es Deine Knöpfe drückt. Gegenwille ist ein natürlicher Prozess, Zwang zu widerstehen. Die Natur schützt so das Kind gegen äußere Einflüsse und Vorgaben.

Eine Lösung kann sein, dass Du das Reizthema komplett aussparst, es gar nicht mehr erwähnst.

Eine andere Möglichkeit ist es, und das ist im Übrigen eine Lösung für fast jedes zwischenmenschliche Problem mit Deinen Kindern:

Aktiviere die Bindung!

Laut dem kanadischen Entwicklungspsychologen Gordon Neufeld funktioniert das folgendermaßen:

Augenkontakt herstellen, Lächeln und Nicken.

Aber ich finde immer, man merkt, wenn die Bindung aktiviert ist – und wann nicht.

Gehe auf Augenhöhe mit Deinem Kind, schau ihm in die Augen, rede mit sanfter Stimme.

Wichtig ist, dass Kinder keine Angst entwickeln vor ihrem eigenen Widerstand. Das Resultat: Die Einheit zerbricht und es führt zu Verbindungslosigkeit: „Wenn Du so bist, dann….“

Kinder sind ihren Instinkten treu und nur denen „hörig“, an die sie gebunden sind. Aktivierte Bindung ist stärker als der Gegenwille.

 

Umgang mit Gegenwille aus der Sicht Gordon Neufelds:

– Dein Kind muss wissen, dass die Beziehung größer ist als das Problem! Dann ist ihre Welt in Ordnung.

– Erkenne die Emotionen Deines Kindes an: „Das wolltest Du jetzt nicht tun / sagen“.

– Lege den Schwerpunkt auf die Bindung: „Ich bin immer noch deine Mama. Ich freue mich auf das Spiel heute Abend“.

 

Ich persönlich mache gerne aus allem ein Spiel, auch wenn das bedeutet, immer kreativ sein zu müssen.

Kommen wir an dieser Stelle zurück zu dem Beispiel mit der Hose, die das Kind partout nicht anziehen möchte, und meiner Art, damit umzugehen:

Statt einen anstrengenden Kampf anzuzetteln, den ich natürlich gewinnen würde, weil ich viel stärker bin, der aber unsere gute Bindung trübt und einen faden Beigeschmack hinterlässt, nehme ich die Hose und ziehe sie dem Kind über den Kopf. Dazu mache ich ganz komische Gesichter, weil ich absolut nicht weiß, warum diese doofe Hose jetzt nicht passt. Was mache ich bloß falsch?!

Das Ziel ist, mein Kind zum Lachen zu bringen.

Also nehme ich die Hose wieder ab, schaue sie mir genau an, bin weiterhin verwirrt und versuche es auf meinem eigenen Kopf erneut. Das passt dann natürlich überhaupt nicht, weil sie ja viiiiiiel zu klein für mich ist. Mal abgesehen davon, dass sie ja nicht auf den Kopf gehört…

Und während sich Dein Kind schlapp lacht hast Du in aller Ruhe die Möglichkeit, ihm die Hose anzuziehen.

Die Bindung ist aktiviert, durch das gemeinsame Spiel, das Lachen fördert. Und zwar ein Lachen, das von Herzen kommt. Du weißt, welches Lachen ich meine. 🙂

Abgesehen davon steht vorher zu prüfen, ob es denn unbedingt jetzt diese Hose anziehen muss, oder ob es nicht auch ohne geht. 😉

 

Wenn Dich dieses Thema und weitere Themen rund um die Kooperation . Deines Kindes interessiert, dann klicke unbedingt hier: Mein Vortrag „Hilfe, mein Kind gehorcht nicht“

 

Buchtipps*:

„Der Neufeld-Ansatz für unsere Kinder“ von Dagmar Neubronner (12,80 Euro) und „Unsere Kinder brauchen uns!“ (22,80 Euro) von Prof. Dr. Gordon Neufeld, sowie „Spielen schafft Nähe – Nähe löst Konflikte“ von Dr. Aletha Solter

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