Eigentlich wollten wir vor allem Krippenfrei leben. Das war uns schon gleich zu Beginn von Emils Leben klar: Die ersten drei Jahre gehört er zu UNS. In die Familie. Betreut durch mich. Ich habe alles gegeben, und ja, viel zurückgesteckt, alles ausgerichtet auf die Bedürfnisse meines kleinen Sohnes. Ich gebe allerdings auch zu: Ich kann das. Das liegt definitiv nicht jedem, das ist mir klar. Aber mir war es möglich, mich voll auf Emil zu konzentrieren, und meine Bedürfnisse zum Großteil hintenanzustellen. Seit 7 Wochen ist nun unser kleiner Finn bei uns, und er hat die Familie durch einen ganz schönen Wirbelsturm geschickt. Aber wir finden uns langsam und jeder hat nun einen (neuen) Platz in der Familie.

Ich merke aber nun, dass mir auch meine Bedürfnisse immer wichtiger werden. Seit 3 Jahren und 3 Monaten nicht beachtet wollen sie langsam mal wieder gesehen werden. Also sitze ich jetzt hier am PC mit Finn im Tragetuch. Er schläft und ich kann ein bisschen arbeiten. So ist er bei mir und ich kann trotzdem meinen Bedürfnissen nachkommen. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

Wer hätte gedacht, dass wir auch mal Kindergarten-frei leben… Das hat sich so ergeben. Emil ist schüchtern, er sucht nicht gerade die Nähe zu anderen Menschen (Erwachsene und Kinder), und inzwischen recht wortgewandt, kommuniziert er auch ganz klar, dass er lieber nicht in den Kiga gehen möchte. Mir ist es egal, ich bin jetzt mit Finn sowieso nochmal 3 Jahre zu Hause. Also kann ich auch weiterhin Emil zu Hause betreuen.

Aber was macht das mit meinen Bedürfnissen, von denen ich oben geschrieben habe, die sich jetzt immer mehr bemerkbar machen, damit sie gesehen und erfüllt werden??! Just in dem Moment, wo ich mir diese Frage stellte, schrieb mir die liebe Sophie von Mütterimpulse eine E-Mail und stellte mir ihr neues Ebook vor: Kindergartenfrei in der Praxis. Für mich aktuell vor allem interessant, wie ich mir Freiräume schaffen kann, obwohl meine Kinder bei mir sind.

Ich habe das Ebook verschlungen. Grund genug, Sophie um ein persönliches Interview zu bitten, das sie mir gerne gegeben hat. 🙂

 

Liebe Sophie, dürfen wir Dich zuerst ein bisschen kennenlernen? Erzähl uns zu Beginn doch etwas über Dich und Deine Familie.

Ich bin Sophie, 30 Jahre alt und wohne mit meinem Mann und unseren zwei Töchtern (2 und 4) in einem kleinen Ort im Odenwald in der Nähe von Heidelberg. Seit 2016 blogge ich auf www.muetterimpulse.de und bin gerade dabei mir Schritt für Schritt eine Selbstständigkeit aufzubauen.

 

Ihr seid Selbstbetreuer. Wie kam es dazu? War euch das schon immer klar, dass ihr diesen Weg gehen wollt?

Mir war schon immer klar, dass ich die ersten drei Jahre mit meinen Kindern zu Hause bleiben möchte. Danach war für unsere Töchter der örtliche Waldkindergarten geplant. Leider haben wir uns dort letztlich dann gar nicht wohlgefühlt mit den Erziehern und ihrem Umgang mit den Kindern. (Den ausführlichen Weg zu unserem kindergartenfreien Alltag habe ich in einem Blogartikel beschrieben: https://www.muetterimpulse.de/unser-weg-kindergartenfreier-alltag/) Inzwischen sehe ich immer mehr Vorteile der Selbstbetreuung und bin froh, dass wir uns für diesen Weg entschieden haben.

 

Du hast einen Blog, Mütterimpulse. Worum geht es hier thematisch?

Mit Mütterimpulse möchte ich Mütter dabei begleiten und unterstützen, ihren eigenen alternativen Weg, abseits der Norm, zu gehen. Auf meinem Blog geht es um die Themen natürliche Schwangerschaft und Geburt, bindungsorientierte Elternschaft, Selbstbetreuung, Achtsamkeit und vor allem auch um die Vernetzung mit Gleichgesinnten. Mehrmals pro Jahr organisiere ich Familien-Gemeinschaftsurlaube und lokale Treffen.

 

Wie kam Dir die Idee, ein Buch über kindergartenfreie Zeit zu schreiben? Gab es dafür einen Auslöser, bei dem Du erkannt hast, dass es Bedarf an Aufklärung und Tipps gibt?

Ich lese in einigen kindergartenfrei-Gruppen auf Facebook mit und dort werden fast täglich die selben Themen angesprochen. Im Prinzip läuft es immer auf folgende Fragen hinaus:

  • Wie bekommt mein Kind ohne Kindergarten Kontakt zu anderen Kindern?
  • Wie kann ich den Alltag zu Hause organisieren, ohne dass mir dabei alles über den Kopf wächst?
  • Und: Wie kann die Selbstbetreuung finanziell funktionieren?

Natürlich sind das Fragen, die auch ich mir selbst gestellt habe oder die ich von meinem Umfeld höre. Die Verunsicherung von außen ist enorm, wenn man sich für diesen heute leider ungewöhnlichen Weg entscheidet. Selbstbetreuende Mütter werden zudem mit zahlreichen Vorurteilen konfrontiert.

Da ich mit unserem kindergartenfreien Alltag sehr glücklich bin, entstand die Idee, meine Erfahrungen und Tipps zu den häufig gestellten Fragen in einem Buch kompakt zusammenzufassen.

 

Wen sprichst Du mit Deinem E-Book an? Wer sind Deine Leser?

Mein Buch richtet sich an Mütter, die ihre Kinder bereits selbst betreuen, oder die überlegen, das in Zukunft zu tun. Auch wenn es im Titel „Kindergartenfrei“ heißt, eignet es sich auch für Eltern, die mit ihren Kindern schon vor ihrem dritten Geburtstag zu Hause sind. Es ist ein Buch für all diejenige, die sich fragen, wie Selbstbetreuung in der Praxis aussehen kann und die Inspiration für ihren eigenen Alltag suchen.

 

Welche Bereiche im Alltag einer Selbstbetreuerin thematisierst Du in Deinem E-Book?

Eigentlich fast alle, zumindest war das mein Anspruch. 😉 Konkret geht es um folgende große Bereiche:

  1. Vernetzung: Wie du es schaffst, dir ein Netzwerk aus Gleichgesinnten in deiner Umgebung aufzubauen.
  2. Alltagstipps: Von Unternehmungen und Ritualen im Tagesablauf über Paarzeit, bis hin zu Haushaltsmanagement und Co.
  3. Selbstfürsorge: Wie du dir Ruhepausen einrichten kannst und wo du Unterstützung bekommst. Außerdem geht es hier um deine Lebensziele und Visionen abseits vom Mama-sein.
  4. Berufstätigkeit: Welche Möglichkeiten hast du als selbstbetreuende Mutter, Geld zu verdienen?

Außerdem gibt es noch den Abschnitt Erfahrungsberichte, in dem 10 Mütter aus ihrem Alltag ohne Kindergarten berichten.

 

Was möchtest Du mit diesem Buch erreichen? Wie lautet die Message, die Du in die Welt tragen möchtest?

Ganz konkret möchte ich, dass eine Mutter, die mein Buch liest, sofort damit beginnt, ihren Alltag zu reflektieren und so umzugestalten, dass sie hundertprozentig glücklich damit ist. 🙂

Des weiteren möchte ich selbstbetreuende Eltern darin bestärken, ihren Weg zu gehen, egal was ihr Umfeld dazu sagt. Hört auf euer Gefühl. IHR allein seid verantwortlich für eure Kinder. Und ein Alltag ohne Kindergarten kann eine Bereicherung für die ganze Familie sein.

 

Gibt es etwas, was Du unseren Lesern noch sagen möchtest?

Bei all den Überlegungen darüber, was für unsere Kinder am besten ist, neigen wir Mütter dazu, uns selbst nicht mehr so wichtig zu nehmen, oder gar zu vergessen.
Daher: Bitte mache nicht diesen Fehler! Übernehme Verantwortung für deine Kinder, ja – aber auch für dich selbst!

Erkenne die Leistung deines Fulltime-Mama-Jobs an und sorge unbedingt dafür, dass du zwischendurch auch Verschnaufpausen bekommst. Frage dich außerdem, was du ganz abseits von den Kindern brauchst, um einen Alltag zu leben, der dich ganz persönlich erfüllt. Nimm dein Leben in die Hand. Sonst werden es andere für dich tun…

Hier geht´s zum Ebook 🙂

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