Am 29. Januar 2018 erblickte unser zweites Baby, Finn, das Licht der Welt. Den Hausgeburts-Bericht in 7 Teilen kannst Du hier nachlesen, falls Du das noch nicht getan hast. 😉

Dass ich meinen Blog zugegebenermaßen seit einigen Monaten ein wenig vernachlässigt habe, hat aber noch andere Gründe. Ich wurde nämlich im Herbst gebeten, beim „In Liebe wachsen“-Festival, das vom 20. bis 22. Juli 2018 in Chemnitz stattfindet, einen Vortrag zu meinem Herzensthema zu halten: Die frühe Betreuungssituation unserer Kleinsten.

Eigentlich ist das ziemlich lustig, denn ich spreche schon eine ganze Weile davon, über genau dieses Thema referieren zu wollen. Vor Leute treten, mit ihnen in Kontakt gehen, sie kennenzulernen, ihre Sorgen, ihre Nöte, ihre Ängste zu dem Thema erfahren zu wollen. Aufzuklären, zum Nachdenken und Umdenken anzuregen.

Aber, wie es halt so ist: Etwas, was man mal machen will ist immer Zukunftsmusik.

Nun jedoch war ich gefordert, bis zu einem bestimmten Termin einen Vortrag auf die Beine zu stellen. Da war sie, die Deadline.

Meine Einstellung ist ja nun klar und ich mache daraus auch keinen Hehl:

DEIN Kind gehört zu DIR in mindestens den ersten drei Lebensjahren.

Also warum nicht gleich im Titel Klartext sprechen?!

„Warum die Selbstbetreuung in den ersten drei Jahren so wichtig ist.“

Das also war mein Projekt der letzten Monate und jetzt, ja, jetzt ist es endlich fertig.

Am vergangenen Sonntag habe ich mich dem Thema kritisch begegnenden, aber auch zugewandten Freunden und Verwandten gestellt. Ich war aufgeregt, aber ich habe mich schnell gefangen, war dann voll in meinem Thema und Element, ich kam richtig in Fahrt, mit vollem Herzblut dabei. Es hat riesig Spaß gemacht, und der Adrenalinspiegel steigt hoch wie bei einem Bungee-Sprung. 😉

Fazit der Zuhörer: Gut gemacht. Nur kleine Verbesserungsvorschläge. Bereits umgesetzt. 😀

Inhaltlich beginne ich mit unserer persönlichen Geschichte. Ich erkläre, warum wir so leben, wie wir leben, wer ich in meinem „früheren“ Leben war, und ob dieses Lebensmodell schon immer so angedacht war. Dann widme ich mich einigen wichtigen Punkten, was in unseren kleinen Kindern vorgeht (Neufeld). Und natürlich ist der Bezug zur frühen Betreuungssituation hergestellt.

Prof. Dr. Gordon Neufeld betont, wie wichtig die Bindung ist. Also erkläre ich anschließend, was Bindung ist und was man tun kann, um die Bindung zu seinem Kind / seinen Kindern zu stärken. Das aus Bindung resultierende Urvertrauen ist für mich der zentrale Aspekt, warum die Selbstbetreuung in den ersten drei Jahren so wichtig ist.

Die Kernaussage will ich euch nicht vorenthalten:

Wer die ersten drei Jahre das Urvertrauen nicht mitbekommen hat, leidet unter Umständen sein ganzes Leben darunter. Es ist irreparabel!

„It is easier to build strong children than to repair broken men!“ – Frederick Douglas

Es folgt die Analyse, warum Kinder gerade Mütter so sehr brauchen (jaja, ich bin von vorgestern!) und welche Rolle eigentlich der Vater spielt.

Wisst ihr, wie das menschliche Gehirn in den ersten Lebensjahren wächst? Und was das mit der frühen Betreuungssituation zu tun hat?

Auch das erkläre ich.

Last but not least einer meiner Lieblingspunkte: Die Studienlage zum Thema.

Eine Studie möchte ich herausheben, weil sie mich ehrlicherweise schockiert hat: Die NUBBEK-Studie (Nationale Untersuchung zur Bildung, Betreuung und Erziehung in der frühen Kindheit) hat die Krippenqualität in Deutschland untersucht.

Und jetzt halte Dich bitte an Deinem Stuhl fest, auf dem Du hoffentlich sitzt, es folgen die Ergebnisse:

Nur 3 % (!!!) der Einrichtungen wurden als „gut“ eingestuft,

85 % als mittelmäßig und

12 % sogar als schlecht.

Leider tut die Politik nichts dazu, den Wahnsinn aufzuhalten. Im Gegenteil. Der Kitaausbau schreitet in großen Schritten voran. Erzieher fehlen, wie jüngst wieder in den Medien zu hören war. Der Betreuungsschlüssel ist mehr als mies, Fehlzeiten von Erziehern (z.B. Krankheit) werden nicht anderweitig aufgefangen. Zeit für die Bedürfnisse des einzelnen Kindes? Fehlanzeige. Wenn Du Glück hast, ist Dein Kind das Lieblingskind. Doch auch dann ist keine Liebe im Spiel.

Ich habe im Laufe der letzten 2,5 Jahre, die ich meinen Blog betreibe, einige Erzieherinnen kennenlernen dürfen, ich kenne keine einzige, die ihre Kinder in eine „Einrichtung“ gibt. Die wissen wohl warum!

Nun, da ich am Ende meiner Aufzählung angekommen bin, wird mir immer klarer: Aufklärung ist wichtig. Denn viele laufen mit dem Strom, obwohl ihr Herz anders spricht. Genau die Mütter brauchen eine Lobby, und die Kleinsten sowieso.

Geben wir ihnen Wurzeln, damit sie später fliegen können.

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