Liebe Unersetzliche,
heute möchte ich Dir einen Brief schreiben. Eigentlich sollte das hier der Text für einen meiner Newsletter werden, doch während des Schreibens stellte ich fest, dass da mehr raus will.
Zeitgleich erhielt ich eine persönliche Nachricht von Marc Bratek, der durch eine Krebs-Erkrankung die Liebe zum Klavierspielen für sich entdeckte. Er spielt noch nicht lange, aber das Gefühl, das er in den Tastenanschlag legt, ist überwältigend. Mich berührt Klaviermusik per se, es ist auch „mein“ Instrument. Daher möchte ich Dich an dieser Stelle bitten, Dir das anzuhören, während Du weiterliest. Dann bist Du in der richtigen Stimmung für die Worte, die Dich erwarten.
Das Jahr neigt sich nun mit großen Schritten dem Ende zu und ich versuche seit Tagen ein Resümee zu ziehen. Irgendwie fällt es mir dieses Jahr schwerer. Es ist so viel passiert. Im Außen, aber vor allem in meinem Inneren. Kennst Du das?
Ich sage immer: Erst als mein Sohn auf die Welt kam, wurde ich erwachsen. Aber was bedeutet das eigentlich? Den „Ernst des Lebens“ zu kennen? Keinen Spaß mehr zu verstehen (und haben)? Das mag bei jedem anders sein. Für mich bedeutet es (unter anderem), dass sich nicht mehr die ganze Welt um mich dreht. Das hat sie vorher auch nicht, aber jetzt ist es für mich in Ordnung, wenn Du verstehst, was ich meine. 😉
Vor Emil habe ich zwar oft gegeben aber danach immer gewartet. Auf ein Danke schön, auf eine Gegenleistung, auf überhaupt eine – angemessene – Reaktion.
Seit mein Sohn auf der Welt ist, gebe ich, weil ich geben möchte. Weil es mir Spaß macht, anderen eine Freude zu bereiten.
Mein kleiner Engel hat mich gelehrt, was wahre Liebe ist. Liebe, die nicht an Bedingungen geknüpft ist.
Dankbarkeit durchflutet mich, wenn ich daran denke, welches Geschenk mir tagtäglich gemacht wird, meine Zeit 100% mit dem für mich großartigsten Menschen verbringen zu dürfen.
Ich fühle sehr viel mehr Leichtigkeit in mir, wo vorher so viel Schwere war. Das liest sich jetzt vielleicht nicht so. 😉 Und doch entspricht es der Wahrheit.
Die Inventur meines Herzens zum Jahresende ist jedes Mal eine für mich hochemotionale Zeit. Ich bin ein Mensch, der ständig hinterfragt, ob er noch auf dem richtigen Weg ist, oder ob es Zeit wird, mal wieder „auszumisten“. Und hiermit meine ich nicht nur meinen Kleiderschrank.
Ich hinterfrage meine eigenen Verhaltensmuster. Wie Katharina Walter neulich bei ihrem Webinar so schön formulierte: „Wie fühle ich mich gerade, ich selbst zu sein?“ Bin ich noch glücklich mit mir selbst? Wenn nein, was stört mich, und was könnte ich verändern?
Auch meine Beziehungen zu anderen Menschen beleuchte ich. Ob diese noch in mein Leben passen, oder ob man sich vielleicht auseinandergelebt hat, und, wenn ich ehrlich bin, eigentlich gar keine gemeinsamen Themen mehr hat. Ich habe viele Lebensabschnittsfreunde. Das darf sein, finde ich. Keiner muss mitgeschleift werden, weil er zu einem bestimmten Zeitpunkt eine größere Rolle in meinem Leben spielte.
Wenn ich etwas verstanden habe seit ich Mutter bin, dann ist es, dass Mütter eines nicht haben: Zeit!
Warum also sollte ich meine wertvolle, gar kostbare Zeit mit Menschen verbringen, die mir eigentlich nichts (mehr) bedeuten? Klingt hart? Vielleicht. Aber vor allem ist es ehrlich. Mir gegenüber.
Wir alle verändern uns – ständig. Das ist auch gut so. Entwicklung ist wichtig. Altes darf gehen, damit Neues kommen kann. Wenn wir uns mit Altem zumüllen, hat Neues keinen Platz.
Drum rufe ich dazu auf: Mach Dein Fenster auf und schmeiß alles raus, was Du heute nicht in der Hand hattest. 😉
Wie geht es Dir mit dem Gedanken? Fällt es Dir schwer, Dinge (oder Menschen) loszulassen? Bist Du jemand, der seine Strukturen und geregelten Bahnen braucht oder eher ein unruhiger Geist, der von Ort zu Ort zieht? Was wäre es für Dich, was Du gerne loslassen möchtest, Dich aber nicht so recht traust? Ich freue mich auf Deine Geschichte. Gleich hier unter dem Artikel kannst Du loslegen. 😀
Hallo Jennifer,
Ich lese deine Artikel erdt seid kurzem und freue mich wahnsinnig dies lesen zu dürfen.
Damit ich jetzt auf das Thema komme wollte ich dazu sagen, danke schön für diese schöne Musik 🙂
Ich bin Mutter von einem 1 Jährigen und 7 Monaten alten Tochter und ich verstehe dich mit dem Satz das man sein Kind Bedienungslos lieben wird und das erfreut mich jedesmal in das Gesicht meiner Tochter zuschauen.
Ich bin fast 20 und habe meine Tochter sehr früh bekommen und keiner konnte mich verstehen, warum ich keine Zeit mehr gefunden habe für sie und in dieser Zeit musste ich los lassen von 2 Herzensmenschen da sie gestorben sind und wo ich drüber nach gedacht habe los zu lassen und in dem Sinne eine Inventur des Herzen zu machen habe ich mich erleichtert gefühlt. Aber ich bin noch nicht so erleichtert wie ich es mir gewünscht habe.
Ich würde mich freuen wenn wir über pn schreiben können, vielleicht kannst du mir tipps und tricks erzählen die mir weiter helfen können.
Liebe Grüsse Loes
Hallo liebe Loes:-) Vielen Dank! Ich bin auch soooo begeistert von dem Stück. Es läuft hier rauf und runter. Gerade weil es nicht perfekt ist. 😀
Du hast eine schwere Zeit hinter Dir und bist offensichtlich noch nicht ganz aus der Wüste raus. Ich schreibe Dir eine PN. Bis gleich. Viele liebe Grüße, Deine Jenniffer
Lebensabschnittsfreunde ist wirklich ein treffendes Wort. Auch ich habe mir Gedanken gemacht über einige Freunde. In der Tat ist Zeit ein Mangel als Mutter. Daher habe ich auch einige Freundschaften aufgegeben, da sie nicht nachvollziehen konnten, warum ich keine Zeit habe obwohl ich mich nur um „ein“ Kind kümmere. Ich möchte auch nicht runtergezogen werden von ihren negativen Energien, da sie selbst mit sich sehr unglücklich sind. Ich fühle mich damit befreiend.
Liebe Sunny, ich kenne das Gefühl, das Du beschreibst. Es ist nicht immer der leichtere Weg, der „Böse“ zu sein, aber auf lange Sicht gesehen, befreit es, sich selbst treu zu sein. Wie oft spreche ich mit Menschen, die z.B. sagen: „Der xy möchte schon wieder mit mir Essen gehen. Ich möchte das eigentlich gar nicht. Aber um ihn/sie nicht vor den Kopf zu stoßen gehe ich halt doch mit“. Und anschließend sind sie genervt. Vom anderen. Dabei sollten genau diese Personen vor allem davon genervt sein, dass sie selbst nicht mit offenen Karten spielen. Ein Wort nur, und der andere würde sich garantiert zurückziehen. Denn keiner will von Natur aus anderen zur Last fallen und sich aufzwängen.
Ich weiß im Übrigen genau, was Du meinst mit den negativen Energien. Es kann sehr belastend sein, vor allem für hochsensible Menschen, wenn man als Seelenmülleimer „missbraucht“ wird.
Es gehört auf jeden Fall eine riesige Portion Mut dazu, eine solche Entscheidung zu treffen. Du bist also mutig, Sunny. <3
Herzlichst, Deine Jenn
Danke, Jenny, dass du mich an deinen Gedanken teilhaben lässt!
Es ist schön für mich, mich von dir auf deinen Reisen einladen zu lassen und mitzureisen.
Auf eine spannende Reise ins Jahr 2017!
Alles liebe dir und deiner Familie
Gabriele
Vielen Dank, Gabriele. <3
Liebe Jenniffer ,
danke für die Musik die mich gerade sehr berührt und nur kurz zu meinem Prozess des loslassen – ich wir sind mittendrin es braucht sehr viel Energie aber mein persönliches erleben ist wenn ich durch bin losgelassen habe es fühlt sich sooo erleichternd, befreiend und wohltuend an – es gibt Raum und Platz für neues ! Platz für Dinge die gesehen wollen und gelebt werden wollen die aber keinen Raum, keinen Platz – keine Zeit hatten da so viel anderes im weg stand und blockiert hat …. ob im innern oder auch Materiell . Ich werde jetzt gerade im Büro weiter machen und ermutig und gestärkt durch deine Zeilen – loslassen Raum schaffen und wirklich mir bewusst machen – brauche ich das noch , macht es mich glücklich oder raubt es mir Zeit, Raum und Freiheit ? Wünsche jedem der meine Zeilen lesen Mut, und Energie los zu lassen , es gibt soviel was mehr zählt, sich frei fühlen und beschwingt glücklich das leben zu geniessen allein, mit seinen Kindern und Freunden Familie – wenn es Menschen sind die Deinen Herzensweg unterstützen und dir „Freiheit “ geben ihn zu gehen dann lohnt es sich diese Beziehung zu leben und darin zu tanken.
Habt Mut loszulassen und Neues in eure Leben fliessen zu lassen das durch das loslassen Raum bekommt !
Herzensgrüsse
Doro
Liebe Doro, ja, mir ging es ganz genauso. Sehr berührend, die Musik. Wenn einer weiß, wovon ich spreche, dann wohl ihr. Ihr habt schon so viel losgelassen und es wird noch mehr, denn es MUSS noch mehr werden. Die Auflösung eines kompletten Haushalts und herunterfahren auf den Platz eines Wohnmobils, das ist schon eine Königsdisziplin des Loslassens. 😉 Ihr habt meinen vollen Respekt! Denn es ist wirklich nicht leicht! Alles alles Liebe. Deine Jenn