Nadine von der Ökofamilie schreibt in einem ihrer letzten Blogposts über den (wünschenswerten) liebevollen Umgang mit unseren Kindern. Hier ein Ausschnitt:

„[…] Es ist so frustrierend, zu sehen und zu lesen, wie wir mit unseren Kindern, die wir doch für gewöhnlich über alle Maße hinaus lieben, umgegangen wird. Das geht einfach NICHT. Vieles kann man irgendwie nachvollziehen, man selbst strahlt auch nicht immer völlige Ruhe und Zufriedenheit aus. Unsere Kinder sind aber von Grund auf glückliche, gefühlvolle und vor allem liebevolle Wesen. […]“

In der Tat sehe ich, genau wie Nadine, so viele lieblose Eltern da draußen, überfordert oder gelangweilt von Zeit mit ihren Kindern.

Und dann machen wir es uns zusätzlich schwer, indem wir ihnen ständig unsere Sicht der Dinge als das Optimum verkaufen wollen.

Soll ich Dir mal was sagen?

Ich hab´s ausprobiert. Ist mir zu anstrengend!

Auf das Kind einzugehen und seine Bedürfnisse zu (be)achten, ist für alle Seiten deutlich entspannter, als wenn ich mein Ding (komme was wolle) durchziehe.

Mal ehrlich: Funktioniert doch eh nicht. Das ist ja auch der Grund, warum es so tierisch anstrengend ist! Und wenn mein Kind merkt, dass ich ihm zuhöre, ihn (an)erkenne in seinem Sein und in seiner Art, die Dinge zu sehen, ist auch gleich die Bindung deutlich besser.

Ich meine DEUTLICH besser.

Zum Thema „Das geht einfach nicht“ kann ich Dir eine Geschichte erzählen, die jüngst heute am Wasserspielplatz passiert ist.

Okay, die Ausgangssituation habe ich nicht mitbekommen.

Aber das, was dann kam, sehr wohl:

Eine Mutter geht äußerst aggressiv auf ihre Tochter los. Diese steht im Wasserbecken und weint. Die Mutter packt sie an den Armen und zerrt sie an den Rand. Dort schreit sie sie an. Vor allen Leuten.

Das Mädchen sitzt nur da und weint. Sie hört gar nicht mehr auf. Die Mutter scheint es kalt zu lassen, dass ihre Tochter völlig verzweifelt ist. Sie macht weiter. Und dann geht sie einfach weg und lässt die Kleine alleine zurück.

Also:

Die Mutter schreit zunächst, dann ignoriert sie die Tochter und anschließend bestraft sie sie noch mit Trennung.

Das alles ist Gewalt!

Schlimmeres kann man einem kleinen Kind nicht antun!

Das Mädchen schreit nun lautlos, hat den Mund weit offen, es kommt kein Ton heraus. Die Tränen laufen in Bächen über ihre Wangen. Die Seele schreit. Die pure Angst steht ihr ins Gesicht geschrieben.

Egal, was vorher vorgefallen ist: Es gibt KEINE Rechtfertigung, so mit einem Kind umzugehen!!

Ich sehe das alles und habe einen dicken Kloß im Hals.

Emil zugewandt, der gerade stillt, sage ich: „Sollte ich Dich jemals so anschreien, darfst Du mir eine Ohrfeige geben, damit ich daran erinnert werde, dass man so nicht miteinander umgeht!“

Nicht unter Erwachsenen, aber auch nicht mit Kindern.

Denn warum sollten wir da einen Unterschied machen??

Respekt verdienen ALLE! Ob groß oder klein!

Später sucht die Maus die Nähe ihrer Mutter. Klar, sie ist abhängig von ihr. Sie ist darauf angewiesen, dass sie sie versorgt mit allem, was sie braucht. Und die Mutter? Nutzt diese Abhängigkeit schamlos aus.

Du erkennst Dich vielleicht gerade wieder? Dann hinterfrage, was der Auslöser für solche Wutausbrüche ist. Ist es wirklich Dein Kind in dem Moment? Oder ärgerst Du Dich über etwas oder jemand anderen und Dein Kind bekommt diesen Ärger ab? Bist Du überfordert, bräuchtest dringend mal Zeit für Dich?

Was auch immer bei Dir zutrifft: Es gibt eine Lösung dafür.

Das Kind anzuschreien ist jedenfalls NIEMALS die Lösung!

All diese Gefühle dürfen da sein, aber Dein Kind darf nicht zum Ventil werden.

Denn was tun wir den Kinderseelen damit an? Ich will gar nicht darüber nachdenken!

Fazit: Wir sind alle nicht frei von Fehl. Ich genauso wenig. Doch wenn Du Dich hier erkennst, such Dir bitte Hilfe, vertraue Dich jemandem an. Wenn Du es willst, kannst Du Dein Verhalten verändern. Ich glaube an Dich!

Nachtrag: Ja, ich weiß, dass eine Ohrfeige auch Gewalt ist. Es geht mir bei diesem Beispiel darum, aufzuzeigen, dass psychische Gewalt genauso schlimm ist wie physische, auch wenn in diesem Fall nicht das Jugendamt vor der Tür steht.

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