Geduld – die Fähigkeit oder Bereitschaft, etwas ruhig oder beherrscht abzuwarten oder zu ertragen – ist eine Tugend, also eine moralisch gute Eigenschaft. Auch hier habe ich dir wieder einige Situationen und mögliche Lösungsansätze zusammengetragen:
- Situation: Dein Kind bleibt auf dem Weg zum Kindergarten vor jedem Blatt stehen. Du willst es allerdings schnellstmöglich zum Kindergarten bringen und dann weiter auf die Arbeit fahren.
Lösung: Zeitmanagement. Der Klassiker. Plane für den Weg regelmäßig mehr Zeit ein. Dann wird dein Kind sicher verstehen, wenn es an einem anderen Tag doch mal schneller gehen muss: „Heute haben wir es eilig. Aber was hältst du davon, wenn wir morgen wieder mehr Zeit für den Weg einplanen?“
- Situation: Kind will sich morgens alleine anziehen. Du hast es eilig und es geht natürlich schneller, wenn du es anziehst.
Lösung: Auch hier gibt es wieder ein Zeitproblem. Und ich möchte auch hier zunächst die Lösung anpreisen, mehr Zeit einzuplanen. Denn Kinder sollten das tun dürfen, was sie schon können, vor allem, wenn sie es tun wollen. Plane also zunächst mehr Zeit ein, und wenn du nach ein paar Tagen merkst, dass es trotzdem zu lange dauert, sprich mit deinem Kind: „Wir haben doch vor ein paar Tagen darüber gesprochen, dass du dich gerne selbst anziehen kannst. Nun haben wir festgestellt, dass es einfach zu lange dauert. Versuch doch mal, ob du es schneller hinbekommst, ansonsten helfe ich dir gerne“.
- Situation: Dein Kind bekommt an der Supermarktkasse einen Trotzanfall, schreit und weint, weil es unbedingt Schokolade haben möchte.
Lösung: Knie dich zu deinem Kind herunter, nimm es in den Arm und zeige Mitgefühl: „Gell, das ist ganz schön doof, dass du jetzt keine Schokolade mitnehmen kannst. Ich kann dich gut verstehen“. Für Kinder ist es ganz wichtig, dass sie weinen dürfen, damit sich der ganze Frust, der für sie in dieser Situation steckt, lösen kann.
- Situation: Dein Kind möchte ein bestimmtes Outfit für den Kindergarten anziehen. Dieses ist deiner Meinung nach aber nicht wettergerecht.
Lösung: Gebe deinem Kind Hilfestellung, aber setze deinen Willen nicht durch. Mögliche Hilfestellung: „Das ist aber ein schönes Outfit, das du da rausgesucht hast. Meiner Meinung nach ist das aber ein bisschen kalt für heute. Ich packe dir zusätzlich noch etwas Wärmeres ein und wenn es dir zu kalt wird, sagst du den Erzieherinnen Bescheid, ok?“
- Situation: Ein Glas fällt herunter und zerbricht dir auf dem Küchenboden. Deine Tochter erklärt nebenbei, dass sie eine 5 in Mathe hat und der Kleinste ist kurz davor, in die Scherben zu treten.
Lösung: Wer da ruhig bleibt, ist schon sehr geduldig. Glückwunsch! Falls du hier weniger geduldig bist: Den Kleinen zunächst vor Verletzung bewahren und erst einmal die Küchentür schließen. Dann zehn Mal tief Ein- und Ausatmen.
Übung: Experten raten zu einer Achtsamkeits-Übung, die zunächst Abstand empfiehlt (daher die geschlossene Küchentür). Durch diesen Abstand kannst du die Situation wieder objektiver betrachten. Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Das Glas auf dem Küchenboden ist nach 10 Minuten noch genauso da wie nach 15 Minuten 😉
- Situation: Manchmal passiert es, dass du doch ausrastest und dein Kind deinen ganzen Frust abbekommt. Quäle dich nicht zu sehr mit einem schlechten Gewissen.
Lösung: Entschuldige dich bei deinem Kind. Kinder können großherzig vergeben, wenn sie merken, dass wir ehrlich sind und an uns arbeiten. Natürlich musst du glaubhaft bleiben und es nicht ständig anschreien und dich im Nachhinein entschuldigen.
Ein arabisches Sprichwort sagt: „Geduld ist der Schlüssel zur Freude“. Lassen wir uns von unseren Kindern in dieser schnelllebigen Zeit ein wenig Entschleunigen, damit wir wieder mehr Freude mit ihnen haben können. Denn Zeit mit unseren Kindern ist NIE vergeudete Zeit!
Und was sagst Du dazu? Ich und die anderen Mamis und Papis freuen sich über deine Ansicht in den Kommentaren.