Das aktive Zuhören ist eine besondere Art Menschen zu verstehen. Diese Methode ist besonders brauchbar bei Kindern, um zu wissen was sie bewegt. Bei dieser Methode ist kennenlernen besonders effektiv. Damit können Probleme besser gelöst werden und es entsteht ein zufriedenes Miteinander.
Wie bei der Ich-Botschaft (Siehe Beitrag “Die Ich-Botschaft – bedürfnisorientierter Umgang aller Beteiligter“) gehen wir auch hier vom Problembesitzer aus. Nun hat aber ein Mitmensch (z. B. das Kind) ein Problem. Deshalb übernehmen wir hier die Rolle des verstehenden und damit helfenden Mitmenschen.
Thomas Gordon beschreibt zunächst verschiedene Möglichkeiten des Zuhörens. Wenn wir nur hören was (verbal) gesagt wird, nennt er das „passiv Hören“. Damit können wir die Sachlage erfassen, aber nicht das dahinter liegende Problem. Auch sprachlich gutes Zuhören reicht oft nicht aus. Damit wird das eigentliche Gefühl sprachlich nicht eindeutig erkannt. Wir haben die Gefühlssprache kaum gelernt. Zumindest sind mir keine derartigen Berichte aus dem Bereich der Schulen bekannt.
Wenn ein Mitmensch ein Problem hat, wird es nur mitgeteilt, wenn je nach Problem ausreichend Vertrauen zum Zuhörer vorhanden ist. Sollte das zunächst noch nicht so sein, wagt man sich als Zuhörer langsam mit viel Geduld und feinfühlig (ich bin bei dir) an den Mitmenschen heran. Thomas Gordon nennt das den „Türöffner“. Damit schaffen wir einen Zugang zum Problembesitzer. Das ist in der Regel für vergleichbare Probleme nur einmal nötig. Sobald ausreichend Vertrauen besteht, kann die Problemlösung schneller erfolgen. Kinder lernen dadurch mit den eigenen Problemen umzugehen und sie auch ohne Hilfe zu lösen. Die Selbstsicherheit entwickelt sich besser.
Oft ist es so, dass kleine Kinder noch nicht so sehr in der Lage sind, mit ihren Problemen umzugehen und wie sie ihre Probleme am besten transportieren können. So ist es Aufgabe der Eltern die Signale der Kinder richtig zu verstehen und zuzuordnen. Sehen Sie dazu in der Familienkonferenz 1972 in “Wie man Kindern zuhört, die zu jung sind, um viel zu sprechen.”
Es geht nicht darum, die Gedanken, Aussagen und Emotionen des Problembesitzers aus der eigenen Perspektive zu werten. Dann blieben wir als Zuhörende bei unseren Werten und Gefühlen. Wir versuchen zu verstehen, was den Problembesitzer aus seinem Weltbild (eigene Werte), seinem Erfahrungshorizont und seinen Gefühlen heraus zu bestimmten Handlungen und Meinungen bewegt.
Probleme der Kinder sollten auch nicht zu eigenen Problemen der Eltern gemacht werden. Dann nehmen die Eltern den Kindern die Verantwortung für ihre Probleme vollständig ab und belasten sich selbst emotional unnötig. Sie schwächen sich in ihrer kommunikativen und innovativen (erneuern, entdecken) Leistungsfähigkeit für den Problembesitzer. Die Kinder können dann leider kaum lernen, Probleme selbst zu lösen. Ihre innovativen Möglichkeiten werden sich kaum entwickeln können. Das ist aber auch vom Entwicklungsstand der Kinder abhängig.
Besonders viele Omas, die auch Mütter sind, haben das Bedürfnis schnell helfend einzugreifen. Damit hat das Kind kaum eine Chance, das eigene Problem zu erkennen und kann es auch nicht selbst lösen.
Aktives Zuhören regt jedoch das Kind an, sein Problem selbst zu analysieren und fördert eine positive und eigenständige Entwicklung für das Kind. Probleme des Kindes sollten deshalb nicht von den Eltern übernommen werden. Aus der Beziehung zum Kind entwickelt sich sonst eine Selbstdarstellung des Elternteils zwar mit dem Inhalt des Problems vom Kind, aber dem Verständnis der Eltern. Kinder haben dann nur noch die Möglichkeit sich passiv zu verhalten oder zu tun, was ihnen gesagt wird. Sie sollten deshalb Besitzer ihres Problems bleiben.
Beim aktiven Zuhören sind Rückmeldungen vom Zuhörenden wichtig, damit zum einen der Problembesitzer weiß, ob er auch verstanden wurde und der Zuhörende sicher sein kann, gut zugehört und damit das Problem erkannt zu haben. Die Rückmeldungen müssen die Gefühle des Problembesitzers zum wesentlichen Inhalt haben. „Einfühlung bedeutet eine Eigenschaft der Kommunikation, die dem Sender einer Botschaft zu verstehen gibt, dass der Zuhörer mit ihm fühlt, sich an die Stelle des Senders versetzt, …. “. Mehr nicht.
Die Rückmeldungen des aktiv zuhörenden (Elternteils) beziehen sich auf die Empfindungen des Senders (Kind). Wiederholte Darstellungen des gleichen Zusammenhangs fördern die Merkfähigkeit.
Während des aktiven Zuhörens müssen die eigenen Gedanken und Empfindungen (Ich-Botschaften, Selbstdarstellung, Werte, Sichtweise, Perspektive, Gefühle, Beziehung u.a.) zurückstehen. Dazu ist auch ein großes Maß an Toleranz für den Menschen sinnvoll, dem wir zuhören. „Dann ist das Erlebnis, von einem anderen Menschen gehört und verstanden zu werden, so befriedigend, dass Sender dem Zuhörer gegenüber herzlich empfinden. Wenn wir einfühlsam und genau zuhören, verstehen wir Menschen wesentlich besser und stärken Gefühle der Verbundenheit, Zuneigung, des Vertrauens und der Liebe. Voraussetzung ist tiefe Zuneigung und Liebe“. Thomas Gordon spricht von Empathie = Einfühlungsvermögen. Besonders bedeutsam ist das damit entwickelte Vertrauen.
Der nächste Beitrag beschäftigt sich mit einer tiefer gehenden Art zuzuhören von Johanna Graf.
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Weitere Fahrplan:
in ein paar Tagen erscheint ein 2. Artikel zum einfühlsamen Zuhören und Beobachten, der Informationen von der Erziehungswissenschaftlerin Johanna Graf und eigene Erfahrungen von mir im Umgang mit Kindern hat. Es ist eine Ergänzung zu diesem Artikel hier.
Wichtig sind mir 3 Voraussetzungen zu dieser einfühlsamen Methode, die ich hier gern vorstellen will. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht.
Alles läuft auf der Gefühlsebene.
Danach gebe ich Hinweise auf Artikel in einem anderen Block, der die niederlagelose Methode der Konfliktbewältigung in der ersten Familienkonferenz von Thomas Gordon nutz und mit Beispielen erläutert. Ich habe inzwischen die Genehmigung der Autorin bekommen hier darüber kurz zu berichten. Ich bitte um Geduld, weil ich Rücksicht auf die bevorstehende Geburt des 2. Kindes von Jenniffer nehmen sollte.
Wenn eine Mutter um Rat bittet, geht es in der Regel darum, ob sie alles richtig macht. Es geht dabei weniger um das Kind, sondern eher um sie selbst. So erfahre ich es, wenn ich solche Kommunikationen höre und lese.
Hier ist das ganz anders. Hier werden Kommunikationswerkzeuge geübt, die uns Eltern befähigen, das Problem des Kindes zu finden und das Kind dabei zu unterstützen das eigene Problem zu erkennen und möglichst selbst zu lösen. Dazu ist persönlicher Kontakt notwendig.
Üben ist in der Regel eine präventive Maßnahme, wie z. B. ein Erste-Hilfe-Kurs.
Üben hat den Vorteil, dass unsere Gefühle sich auf die Problembewältigung automatisch einstellen, sobald wir in eine ähnliche Situation kommen.
Ich nehme eine Kritik aus dem Internet hier auf: „Als Mutter sollte diese Fähigkeit des Zuhörens mit etwas Sensibilität für sein Gegenüber eigentlich instinktiv vorhanden sein.“ Das ist in der Regel intuitiv so. Ein Kind ist aber ein selbständiges Wesen mit Anlagen, die auch von anderen Menschen kommen.
Es ist leider so, dass manche Mütter ihre Kinder im Laufe der ersten Jahre erst kennenlernen, weil Kinder sich in der Entwicklung befinden. Wir wissen am Anfang noch nicht genau , wo die Reise hingeht. Dann sind auch Unsicherheiten möglich. Ich habe mich damit beschäftigt. Es gibt im Internet Portale dazu.
Zu den ersten Gefühlen kommen im Laufe der Zeit Erfahrung im Umgang hinzu. Dabei kann man entdecken, dass es vorteilhaft ist, sich darauf vorbereitet zu haben. Kinder sind eine Herausforderung im zwischenmenschlichen Bereich. Schaffe ich das auch ohne Hilfe?
Ich war gestern 2 Stunden in der Kinderbetreuung. Dort übe ich noch.